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Interview mit Black Skies (05.02.2013)
"Wenn der Sound nicht mehr zu uns spricht, werden auch wir schweigen." Pathetische Worte von Band-Sprachrohr Kevin Clark, dem man seine Leidenschaft aber mit jeder Silbe abnimmt ... (Foto: Joshua Snudden)
Was ist das besondere an BLACK SKIES, warum seid ihr in dieser Besetzung einzigartig?
Gleich und gleich gesellt sich gern: Michelle und ich spielen schon ewig gemeinsam in Bands, und daraus ergaben sich irgendwann BLACK SKIES. Tim war vor 18 Jahren mal mein Mitbewohner, und obwohl wir nicht den gleichen Bands angehörten, jammten wir oft zusammen. Als BLACK SKIES einen Trommler für eine US-Tour brauchten, fragten wir ihn, und seitdem gehört er dazu. Was uns speziell macht, ist schwer zu sagen. Ich habe uns von jeher als Vehikel für Sound gesehen, für Schwingungen und Energie. Die Musik ist genauso dafür verantwortlich, dass die Band existiert, wie es sich umgekehrt gestaltet.
Ihr schreibt keine offensichtlich eingängigen Songs ...
Der Punk der alten Schule - BLACK FLAG, MINOR THREAT, DEAD KENNEDYS und so weiter - hatte einen gewaltigen Einfluss auf uns. Bands wie SABBATH, ZEPPELIN oder Hendrix waren ebenso wichtig wie FUGAZI und MELVINS. Ich persönlich höre zudem Psychedelic aus den Sechzigern, frühen Prog und Proto-Metal. Da ich ferner einen Großteil meiner Jugend in der Türkei lebte, mag ich die Musik des Mittleren Ostens genauso gerne. Wir versuchen, das alles unter einen Hut zu kriegen und modern, aber auch meditativ klingen zu lassen. Der Brückenschlag zwischen fordernden Kompositionen und verhältnismäßig leichter Zugänglichkeit stellt eine angenehme Herausforderung dar.
Ihr sagt, ihr seid heavy, aber nicht Metal. Was bedeutet das?
Wir verarbeiten zwar offenkundig Elemente aus dem Metal, sowohl in spiritueller als auch schlicht musikalischer Hinsicht, aber uns eint wenig mit den Bands der Szene. Wir lassen uns nicht gerne auf Klischees festnageln, und derer gibt es im Metal einfach zu viele, insbesondere in optischer Hinsicht. Ich lese dementsprechend wenige Rezensionen, weil dort immer nur mit anderen Stilen und Genres verglichen statt detailliert beschrieben wird.
In „Valley Of The Kings“ beschreibt ihr selbst aber nicht nur plump das alte Ägypten, oder?
Großreiche vergehen, und mit ihnen ihre Religion, die dann zur Mythologie wird: abgetan fast wie Märchen-Nonsens. Die Entwicklung innerhalb der Geschichte hat es uns ermöglich, die Fehler des Menschen in seinem Wesen zu erkennen, aber trotzdem begehen wir weiterhin die gleichen. Wenn wir endlich begreifen, dass wir Macht und Liebe in uns selbst erfahren, nicht durch Könige und Pfaffen, hat sich jegliche Art von Krieg erübrigt. Am Ende ist der Text aber so offen gehalten, dass jeder etwas für sich daraus ziehen mag.
Wer ist der „Sleeping Prophet“, und warum ist das gleichnamige Stück rein instrumental geblieben?
Edgar Cayce war ein amerikanisches Medium. Er lebte von 1877 bis 1945 und hatte Visionen vom Ende der Welt. Außerdem gab er Menschen gesundheitlichen Rat und solchen für ihre Beziehungen, womit er seiner Zeit ein wenig voraus war. Er kehrte die Wichtigkeit guter Ernährung, von Bewegung und Emotionalität neben einer entsprechenden Geisteshaltung hervor, womit er zum Vater der holistischen, also ganzheitlichen Medizin wurde, ein faszinierender Mensch. Der Song ergab sich von selbst, also wollten wir ihm keine Lyrics aufzwingen, denn er spricht auch so Bände, wie ich finde. Wenn wir ihn spielen, gerate ich fast in Trance, wie es ihm wohl im Rahmen seiner Vorhersehungen ging, also nannten wir das Stück so.
Ist die Stimme für euch generell nur ein weiteres Instrument?
Es ist eher so, dass alles zusammen stimmig klingen muss. Kein Instrument sollte das andere oder den Gesang übertönen, und was den Inhalt der Texte betrifft, so haben wir durchaus etwas zu sagen, aber genauso wichtig ist es, dass der Hörer eigene Schlüsse daraus zieht. Deswegen ist der Gesang so subtil untergemischt, dass er nicht den Rest überstrahlt, der ebenfalls stark assoziativ ist.
Welche weiteren Ziele habt ihr euch gesetzt?
Ein neues Album in baldiger Zukunft, dazu eine US-Tour sowie eine Kassetten-Version von "On The Wings Of Time" in Europa. Ansonsten tun wir das, was wir tun, weil wir es müssen - nicht für den Mammon, sondern um unserer selbst willen, für unseren Geist und unsere Seele.
Ein Satz fürs Poesiealbum - dankeschön für das Interview!
Wir danken euch, macht's gut!